Link zum Vorgang: https://www.bvb-fw-fraktion.de/parla_tracking
Rede von Péter Vida in Textform:
Herr Abg. Vida (BVB/FW):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Es geht hier um die Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung des Nordwestens Brandenburgs und nicht um eine perfekte betriebswirtschaftliche Auslastung der vorhandenen Hilfsmittel.
Jetzt höre ich, es komme zu Kannibalisierungseffekten. Das ist ja wohl der schlimmste betriebswirtschaftliche Maßstab, den man an diese Kategorie anlegen kann! Es geht doch nicht darum, dass vielleicht von der Kapazität her in der Summe ausreichend versorgt werden kann, sondern es geht darum, was geografisch, ortsbezogen, getan werden kann, um schneller vor Ort oder im Krankenhaus zu sein. Dass man das in einem dichteren Netz besser gestalten kann, ist geografisch unstreitig.
Meine Damen und Herren, Sie sprechen immer von der Bodenrettung. Aber die Luftrettung ist ein ergänzendes Korrektiv, um Defizite in der Bodenrettung zu kompensieren. Das ist ein ganz normaler Vorgang, und das wird sich auch durch einen zukünftigen 4. Krankenhausplan, der im nächsten Jahr verabschiedet werden soll, nicht ändern; denn der Bedarf besteht schon jetzt.
Außerdem möchte ich noch einmal festhalten: Die Landesregierung hat, Stand heute, keine exakten Zahlen zu Primär-, Sekundär- und Dual-Einsätzen im Bereich der Rettungshubschrauber und der ITH. Das ist die Situation. Was aber vorliegt, ist, wie mein Vorredner bereits gesagt hat, die FORPLAN-Studie im Auftrag des Landkreises Ostprignitz-Ruppin.
Diese Analyse hat nicht irgendeine kleine Klitsche durchgeführt, sondern ein Unternehmen, das regelmäßig für Kommunen und Bundesländer Analysen in den Bereichen Rettung, Notfälle und Katastrophen erstellt, zuletzt erst für mehrere Kommunen im Landkreis Märkisch-Oderland. Auch für die Stadt Potsdam hat es bereits Analysen gefertigt. Nach einem Betrachtungszeitraum von zwölf Monaten und der Analyse von 1 200 Luftrettungseinsätzen im Radius von 50 Kilometern um Neuruppin – dabei wurden auch die Daten der Rettungsleitstellen, also der bodengebundenen, und die vier Luftrettungsstandorte rund um Neuruppin analysiert – kommt das Unternehmen ganz eindeutig dazu, die Einrichtung eines weiteren Luftrettungsstandorts zu empfehlen.
Diese Studie liegt der Landesregierung vor. Daher ist die Annahme des Antrags aus medizinischer und auch aus politischer Sicht geboten.
Bitte erlauben Sie mir noch einen Hinweis. Herr Schierack hat es gesagt, Zahlen lägen nicht vor; wir könnten das nicht tun. Dafür gibt es die Nr. 2 unseres Antrags. Wenn Sie die Ablehnung der Nr. 1 damit begründen, es mangele an Zahlen, dann müssen Sie der Nr. 2 zustimmen, in der die Erhebung dieser Zahlen eingefordert wird. Wenn Sie beides ablehnen, dokumentieren Sie, dass Ihnen an einer sachlichen Auseinandersetzung nicht gelegen ist.
Frau Kniestedt, da Sie jetzt wieder im Raum sind: Sie haben vorhin bemängelt, dass wir uns so oft enthalten. Wenn Sie jetzt zustimmen, verspreche ich Ihnen, dass wir uns einmal weniger enthalten werden. Sollten Sie trotzdem dagegenstimmen, können Sie uns das vorwerfen und wir Ihnen ein Herauswieseln bei solch wichtigen Themen. Die Ruppiner Kliniken und die Menschen in OPR wären darüber sicherlich sehr enttäuscht. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit.