Bildungsministerin schiebt mangelhaften Online-Unterricht in Brandenburg auf jahrelange Versäumnisse
Seit fast zwei Monaten beobachten die Eltern in Brandenburg, dass der Online-Unterricht im Lockdown nicht funktioniert. Jede Woche bekommen ihre Kinder aus der Schule ein Aufgabenblatt per E-Mail zugesandt. Kontrolliert werden sie nicht. Neuen Stoff erhalten sie ebenfalls nicht. In der Landtagssitzung fragten wir daher nach*, wie die virtuelle Beschulung im Lockdown real aussieht. Ist der beobachtete faktische Totalausfall in Brandenburg die Ausnahme oder die Regel?
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) gestand ein, dass die Beobachtungen in Brandenburgs Schulen durchaus Standard seien. Sie haben aber eine „Aufholjagd“ gestartet. Da fragten wir uns: Warum ist jetzt eine Aufholjagd notwendig, um beim Online-Lernen einfachste Angebote wie Erklärvideos zu machen? Wer ist für die jahrelangen Versäumnisse bei der Digitalisierung der Bildung verantwortlich, die jetzt aufgeholt werden müssen? Da fällt durchaus ein Verdacht auf Britta Ernst, die bereits seit Sommer 2017 für die Bildung im Land verantwortlich ist.
So wie die Landesregierung den Unterricht derzeit handhabt, kann es nicht weitergehen. Sie darf das Internet nicht als rätselhaftes Neuland betrachten, vor dem sie zurückschreckt. Wir leben nicht mehr im Zeitalter von Brieftauben oder Schiefertafeln. Auch im Lockdown könnten Schulen online neues Wissen vermitteln. In Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk sollte es der Landesregierung doch möglich sein, Erklärvideos zum Schulstoff zu produzieren und online zu stellen. Vielleicht kann man viele Schüler sogar besser erreichen, wenn man sie im Internet abholt, wo sie ohnehin täglich unterwegs sind. Denn in Sachen Nutzung moderner Technik sind sie meist um Jahre weiter als ihre Landesregierung.
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Video der mündlichen Anfragen am 27.01.2021 (entsprechende Frage ab 15:00)