BVB / FREIE WÄHLER Fraktion stellt Energiekonzept 2040 für Brandenburg und Berlin vor: Ausbau Photovoltaik, zusätzliche GuD-Kraftwerke als Reserve und Power-to-Heat zur Zwischenspeicherung von periodischen Energieüberschüssen
Die Landtagsfraktion BVB / FREIE WÄHLER präsentiert heute ihr Energiekonzept 2040. Dieses wurde bereits seit 2020 ausgearbeitet, unter anderem auf Grundlage der Antworten der Landesregierung auf die Große Anfrage „Chancen, Kosten und Risiken der Erneuerbaren Energien in Brandenburg“ (DS 7/2213). Ziel des Energiekonzeptes ist es, mit bezahlbarer Technik trotz Kohleausstieg der Region rund um die Uhr Versorgungssicherheit zu bieten. Gleichzeitig sollen hierbei die CO2-Emissionen stark reduziert werden.
Aufgrund der zu erwartenden Zunahme von Elektromobilität wurde ein Anstieg des Elektroenergieverbrauchs bis 2040 um rund 10 % angenommen. Eine Simulation, die Produktion und Bedarf an Elektroenergie und Fernwärme auf stündlicher Basis berechnet, wurde genutzt, um das Konzept zu prüfen und die geplanten Maßnahmen zu optimieren. Der Einfluss des Wetters wurde dabei auf Grundlage von Einspeiseprognosen des Netzbetreibers 50Hertz simuliert.
Die Maßnahmen wurden so festgelegt, dass trotz des Wegfalls aller Kohlekraftwerke die Versorgung rund um die Uhr aus den lokalen Kraftwerken sichergestellt wird.
Für die Elektroenergie- und Fernwärmeerzeugung ergibt sich gegenüber den Werten von 2018/2019 zudem ein Rückgang der CO2-Emissionen um 86,4 %.
Die Investitionskosten für die einzelnen Maßnahmen schätzt die Fraktion BVB / FREIE WÄHLER auf etwa 4,6 Milliarden Euro. Rund 90 % der Investitionen entfallen dabei auf Photovoltaikanlagen und GuD-Kraftwerke, die bereits ohne große Förderung zu Marktpreisen produzieren können. Entsprechend finanzieren sich diese Maßnahmen zu den heutigen Strom- und Fernwärmepreisen selbst. Die immer weiter fortschreitende Erhöhung der Stromkosten könnte damit also gestoppt werden.
Die wichtigsten Maßnahmen im Rahmen des Energiekonzeptes 2040 für Berlin-Brandenburg im Überblick:
- Aufgrund des auf Bundesebene beschlossenen Kohleausstiegs werden die Stein- und Braunkohlekraftwerke stillgelegt.
- Die Nennleistung der Windkraft verbleibt bei 8.000 MW.
- Es erfolgt ein Ausbau der Photovoltaik von derzeit 4.700 MW auf 10.000 MW auf Dachflächen und nicht landwirtschaftlich nutzbaren Flächen der ehemaligen Tagebaue der Lausitz.
- Biogas bleibt bei ca. 200 MW Durchschnittsleistung, die Einspeisung wird jedoch flexibler. Als Biomasse werden mehr organische Abfälle (Biomüll, Klärschlamm) eingesetzt, im Gegenzug wird der Einsatz von Biomasse aus Mais-Monokulturen zurückgefahren.
- Für Dunkelflauten werden neue Gaskraftwerke als Reserve errichtet. Hierfür erfolgt der Bau von hocheffizienten Gas-und-Dampf-Kraftwerken (GuD-Kraftwerken) mit Kraft-Wärme-Kopplung. Die Nennleistung steigt von derzeit 1.155 MW auf 4.000 MW. Abwärme wird als Fernwärme verwendet (Kraft-Wärme-Kopplung).
- Im Bereich Power-to-Heat wird die Umwandlungskapazität von derzeit ca. 170 MW auf 2.750 MW erhöht. Die Anlagen werden vorwiegend in den GuD-Kraftwerken installiert. Bei Überschüssen an Erneuerbarer Energie im Netz wird diese in den GuD-Kraftwerken anstelle von Gas in Wärme umgewandelt. Somit dienen die „Reservekraftwerke“ zusätzlich als zuschaltbare Lasten zur Netzstabilisierung.
- Wärmespeicher werden von derzeit 4.300 MWh auf 16.000 MWh ausgebaut. Hierdurch kann die Produktion von Elektrizität mit anfallender Abwärme sowie die Umwandlung überschüssiger Erneuerbarer Energie (Power-to-Heat) zeitlich von der Nutzung der anfallenden Fernwärme getrennt werden.
- Es erfolgt ein Ausbau der Wasserkraft von 5 auf 10 MW.