Mündliche Anfrage ergibt: Landesregierung plant derzeit keine weiteren Maßnahmen, um den Wasserstand des Pinnower Sees zu stabilisieren
Bei Schenkendöbern liegt der idyllische Pinnower See. Doch dessen Wasserstand sinkt seit Jahren – vermutlich als Folge der Grundwasserabsenkung durch die nahegelegenen Tagebaue. Auch die 2018 begonnene Einleitung von Grundwasser konnte den Wasserstand nicht stabilisieren, wie Mitte 2021 eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Ilona Nicklisch (BVB / FREIE WÄHLER) ergab. Statt dessen teilte sich der See durch den sinkenden Wasserstand inzwischen in drei getrennte Kessel.
Grund genug für Nicklisch 2022 mit einer Mündlichen Anfrage nachzuhaken. Sie wollte wissen, was die Landesregierung nun vorhat, um den Pinnower See doch noch zu retten. Leider ergab die Antwort von Minister Steinbach (SPD), dass die Landesregierung derzeit keine weiteren Maßnahmen am Pinnower See plant. Die Nachfrage, wie die Landesregierung andere mögliche Methoden der Wassereinleitung bewertet, konnte der Minister vor Ort im Landtag nicht beantworten. Er bat jedoch um eine schriftliche Einreichung der Frage. Dies haben wir inzwischen getan und informieren über die Antwort, sobald wir diese erhalten.
Videoaufzeichnung der Mündlichen Anfrage
Mündliche Anfrage von Ilona Nicklisch zum Pinnower See (Ab 22:15)
Wortlaut der Mündlichen Anfrage
Ilona Nicklisch:
Im nördlichen Umfeld des aktiven Tagebaues Jänschwalde sind zahlreiche Seen, insbesondere der Pinnower See seit Jahren von stark sinkenden Seewasserständen betroffen.
Beginnend ab dem Jahr 2018 wurde der Tagebaubetreiber LEAG vom Landesbergamt als Kompensationsmaßnahme zu einer gezielten Wassereinleitung in den Pinnower See verpflichtet. Dennoch konnte ein weiteres Absinken des Seewasserspiegels nicht verhindert werden.
Mittlerweile hat die fortschreitende Verlandung des Pinnower Sees zur Bildung von 3 Einzelseen (sogenannte Kessel) geführt. Eine künstliche Wassereinleitung seitens der LEAG erfolgt dabei nur in den sogenannten Kessel 1.
Ich frage die Landesregierung:
Mit welchen weitergehenden Maßnahmen soll die angestrebte Erhöhung des Wasserspiegels im gesamten Pinnower See, auf die bereits festgelegten Zielwasserstände erreicht werden?
Antwort des Ministers Prof. Dr. Steinbach für die Landesregierung:
Das LBGR gibt auf seiner Internetseite für jedermann nachlesbare Informationen, dort heißt es: „zum Ausgleich des bergbaulichen Einflusses wurde vom LBGR die Zuleitung von Grundwasser durch die LEAG in den Pinnower See angeordnet.“ Die maximale Fördermenge laut wasserrechtlicher Erlaubnis beträgt dafür 1,728 m³ / Tag.
Aktuell werden im Pinnower See trotz der Wassereinleitung durch den Bergbaubetreibenden weder der Zielwasserstand von 63,35 m noch die geschlossene Wasserfläche des Sees erreicht.
Neben dem vermuteten bergbaulichen Einfluss ist das Absinken des Grundwassers im Seeumfeld hauptursächlich klimatisch bedingt. Für detaillierte Informationen möchte ich Ihnen den Bericht des LBGR und des Landesamtes für Umwelt vom September 2021 anbieten. (auf der LBGR –Webseite abzurufen)
Darin heißt es abschließend: „Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse und der prognostizierten thematischen Veränderungen sollte die Wassereinleitung in den See aus Sicht der Fachbehörden nicht weiter erhöht werden.“
Aus Sicht der Fachbehörden im Zuständigkeitsbereich des MWAE sind deshalb keine weiteren Maßnahmen zur Erhöhung des Wasserspiegels vorgesehen.
Nachfrage Ilona Nicklisch: Wie bewertet das zuständige Ministerium bzw. die Zulassungsbehörde die Vorschläge, die Einleitmenge in den Kessel 1 zu erhöhen, sowie eine Überleitung von Kessel 1 in den Kessel 2 herzustellen bzw. eine zusätzliche Wassereinleitung in den Kesseln 2 und 3 einzurichten?
Antwort des Ministers Prof. Dr. Steinbach:
Ich bin kein Geophysiker, deshalb bitte ich um schriftliche Übermittlung der Frage, dann lasse ich Sie von den entsprechenden Fachleuten im LBGR auch kompetent beantworten.