Rede von Péter Vida in Textform:
Péter Vida (BVB/FW):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Sehr geehrte Frau Ratsvorsitzende! Die Niedersorben, die seit rund 1 500 Jahren in der Lausitz ansässig sind, prägen diese einzigartige Region und sind wesentlicher Bestandteil der Identität der Lausitz.
Der Erhalt und die Stärkung der niedersorbischen Sprache stiften Identität und unterstreichen die regionalen Bindungen. Das Sorbische gehört zur Geschichte und Kultur Brandenburgs, insbesondere der Lausitz. In der heutigen Zeit, die durch Globalisierung, Mobilität und Digitalisierung geprägt ist, ist es eine große Herausforderung, die eigene Kultur und Sprache so zu pflegen, dass sie bewahrt und an die nächste Generation weitergegeben werden kann. Der Bund und das Land Brandenburg müssen für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen und Impulse geben. Ich denke, an dieser Stelle kann man sagen, das tun sie auch in sehr deutlicher Form.
Der Landesplan ist eine Fortschreibung des Ersten Brandenburger Maßnahmenplans zur Stärkung der Niedersorbischen Sprache aus dem Jahr 2016. Mit dieser Fortschreibung des Landesplans und seinen 36 Einzelmaßnahmen, die nunmehr stärker an Kategorien der Sprachplanung orientiert sind, kann die niedersorbische Sprache noch gezielter gefördert und gesichert werden. Mit diesem Landesplan sollen die geltenden Rechtsvorschriften nicht wiederholt, sondern es sollen ergänzende Wege und flankierende Maßnahmen zu ihrer Umsetzung aufgezeigt werden.
Schließlich konnte auch – das muss man anerkennen – durch Landesaktivitäten die finanzielle Situation auf sorbischer Seite deutlich verbessert werden. Mit der Unterzeichnung des Vierten Finanzierungsabkommens für die Stiftung für das Sorbische Volk stehen seit 2021 deutlich mehr Mittel für sorbische Projekte und Institutionen zur Verfügung. Auch konnten für ein Vorhabenpaket von sechs sorbischen Vorhaben in Brandenburg im Rahmen des Strukturwandelprozesses in der Lausitz Bundesmittel in Höhe von 19 Millionen Euro für den Zeitraum von 2022 bis 2031 eingeworben werden. Damit haben sorbische Projektträger und Institutionen einen größeren Spielraum für die autonome Entwicklung und Umsetzung von sprachplanerischen und sprachrevitalisierenden Maßnahmen auch im touristischen und kulturellen Bereich.
Der nun fortgeschriebene zweite Landesplan orientiert sich an der mittlerweile vorangeschrittenen sorbischen sprachplanerischen Diskussion. Er versteht sich als Zwischenschritt auf dem Weg zu einer integrierten, ganzheitlichen Revitalisierungskonzeption für die niedersorbische Sprache, wie sie von sorbischer Seite und dem Land angestrebt wird und deren Erarbeitung und Erprobung im Rahmen der erwähnten bundesgeförderten Maßnahmen bis 2031 vorgesehen ist und gesichert werden soll. Alle 36 Maßnahmen sind mindestens einem der drei zentralen Grobziele zugeordnet: Niedersorbisch als Zweitsprache bei einigen in der Lausitz, Niedersorbisch bei manchen als Symbolsprache für die mehrsprachige Lausitz und Niedersorbisch als Familiensprache, indem sie innerhalb von Familien weitergegeben wird.
Meine Damen und Herren, Sie erleben etwas Seltenes. Ich habe keine Kritik anzubringen, sondern festzustellen, dass die sorbische Kultur, Sprache und Tradition ein außergewöhnlicher Reichtum in unserem Land und für unser Land sind. Deswegen können wir stolz darauf sein, alles für ihren Erhalt zu tun und die Landesregierung und natürlich auch den Rat für Angelegenheiten der Sorben und Wenden in ihrem Handeln zu unterstützen. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall BVB/FW und B90/GRÜNE)