Rede von Christine Wernicke in Textform:
Frau Christine Wernicke (BVB/FW):
Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin nicht überrascht über Ihre Argumente, zeigen sie doch, wie wenig Sie sich vorher mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.
(Beifall BVB/FW)
Was Sie unseren Kindern abverlangen, ist mehr, als man sich selbst abverlangt. Ich denke, in allen Fraktionen gibt es Mitarbeiter und Abgeordnete, die länger als zwei Stunden am Tag pendeln müssten und von großzügigen Homeoffice-Regelungen Gebrauch machen können. Unsere Kinder können das nicht.
(Beifall BVB/FW)
Arbeitgeber sorgen sich um ihre Arbeitnehmer und verfahren genau so, weil sie nur so langfristig eine hohe Arbeitsleistung sichern können.
Bei unseren Schülerinnen und Schülern sehen wir das nicht so – denen bürden wir es auf, lassen sie damit allein
(Beifall BVB/FW)
und erwarten trotzdem Höchstleistungen in der Schule.
Das Argument „Der Kreis ist zuständig“ kennen wir, und das haben wir auch sehr wohl bedacht. Deshalb haben wir Sie aufgefordert, darüber nachzudenken, wie das Schulgesetz geregelt ist. Darin steht nämlich: die Anforderungen und die Belastungen durch die Schulwege. Sie müssen sich als Gesetzgeber schon darüber Gedanken machen, wie Sie den Begriff „Belastungen“ definieren.
(Beifall BVB/FW)
Einfach mal mitlesen! Sie sagen: Die Kosten sind nicht tragbar. – Das ist wirklich ein Unding! Da werden Schülerverkehre eingespart, und die Schüler müssen länger warten, weil das kostengünstiger ist. Also müsste man den Landkreisen doch die Frage stellen: Warum sparen Sie die Kosten ein und sorgen nicht dafür, dass die Schüler zeitnah nach dem Unterricht nach Hause gebracht werden?
(Beifall BVB/FW)
Ich freue mich aber auch, denn eines hat diese Diskussion gezeigt: Viele Abgeordnete sind Mitglieder der Kreistage, und Sie haben all diese Argumente vorgetragen. Ich denke, Sie werden sich in den nächsten Kreistagssitzungen, in den nächsten Sitzungen zu Satzungen zur Schülerbeförderung genau dafür einsetzen und hinschauen: Wie lange sind die Schüler von zu Hause bis zur Schule unterwegs? Wie lange Wartezeiten haben sie vor Ort, und wie sieht es mit dem Rückweg aus? – Da werden Sie sich sicher – Herr Büttner, in der Uckermark sind 270 Minuten zulässig – dafür einsetzen, dass wir vielleicht auf 150 Minuten Wartezeit kommen.
(Beifall BVB/FW)
Das wäre doch schon mal eine Leistung!
Ganz ehrlich: Ich kann bei vielen Dingen mitgehen, aber in der gesamten Diskussion hat mich das Argument erschreckt, dass im ländlichen Raum die Versorgung mit dem Schulbusverkehr so bleiben muss, weil dort ein Mangel an Lehrern und Busfahrern herrscht.
(Lachen bei der Fraktion BVB/FW)
Hallo! Es geht nicht darum, einen Fachkräftemangel an Busfahrern auszugleichen, sondern darum, die Fahrten so zu optimieren, dass die Zeiten für die Kinder effektiver und günstiger sind.
(Beifall BVB/FW)
Meine Redezeit ist abgelaufen. – Vielen Dank.
(Beifall BVB/FW)