Kein Frauenarzt mehr in Rheinsberg, dafür vier Frauenärzte in Kyritz – absurde Politik des Landkreises gefährdet medizinische Versorgung
Die in Rheinsberg ansässige Frauenärztin hat kürzlich beim Betreiber der Praxis, der „Ostprignitz-Ruppiner Gesundheitsdienste“ (OGD) gekündigt. Daraufhin erklärt die OGD, die Frauenarztpraxis in Rheinsberg zu schließen. Statt dessen soll die Praxis nach Wittstock/Dosse verlegt werden – wo schon mehrere Frauenärzte ansässig sind. In Rheinsberg gäbe es dann hingegen keine einzige Frauenarztpraxis mehr. Die nächsten Praxen sind von vielen Ortsteilen Rheinsbergs über 30 km entfernt. Und selbst diese Praxen nehmen oft keine neuen Patienten mehr auf. Für die 8.000-Einwohner-Stadt mit 400.000 Besuchern jährlich wäre der nächste Frauenarzt dann zukünftig bis zu 50 km weit entfernt. Das bedeutet dann beispielsweise eine fast 100-Kilometer-hin-und-zurück-Tour für werdende Mütter.
Pikant dabei: Die OGD ist Tochtergesellschaft der kreiseigenen Pro-Klinik-Holding. Es ist also eine politisch Entscheidung, die einzige Frauenarztpraxis in Rheinsberg zu schließen und in einen Ort zu verlegen, der bereits mehrere Frauenärzte hat. Aus Sicht der BVB / FREIE WÄHLER Fraktion ist es eine Absurdität, dass eine kreiseigene Gesellschaft Entscheidungen fällt, die ohne jeden Grund Löcher in die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum reißt. Die Fraktion wird die geplante Schließung zum Thema im Landtag machen. Eine Mündliche Anfrage soll den Fall öffentlich machen und die Hintergründe offenlegen.
Derweil hat der Bürgermeister der Stadt eine Unterschriftensammlung gestartet, um den Landkreis zu veranlassen, die Praxis in der Stadt zu belassen:
Unterschriftenliste für den Erhalt einer Frauenarztpraxis in Rheinsberg