Weitere Windkraftanlagen in Bernau überschreiten Lärmgrenzwerte – Péter Vida will mit Anfrage im Landtag Klarheit schaffen, wie sich Bürger ihre Nachtruhe zurückholen können
Obwohl Bernau im dicht besiedelten Speckgürtel Berlins liegt, ist die Stadt inzwischen in drei Himmelsrichtungen (Norden, Osten, Süden) von Windkraftanlagen umgeben. Dies hat in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Beschwerden durch Anwohner über Lärmbelästigung durch diese Windkraftanlagen geführt – vor allem im Ortsteil Nibelungen. Dort mussten die Windkraftanlagen nach Messungen sogar nachts gedrosselt werden, damit die Anwohner schlafen können.
Nun stellten erneut Bürger Bernaus eine gesteigerte Lärmbelästigung durch Windkraftanlagen fest. Betroffen sind diesmal allerdings die Anwohner im Ortsteil Birkholz. Die nahegelegenen Windkraftanlagen zwischen den Bernauer Ortsteilen Birkholz und Birkholzaue sowie dem Ahrensfelder Ortsteil Blumberg gaben kreischende, schleifende Geräusche von sich. Ursache soll diesmal ein technischer Defekt sein. Die Anwohner maßen im Wohngebiet mit einfachen Messgeräten bis zu 75 Dezibel – was etwa einem in 10 Metern Entfernung vorbeifahrenden Zug entsprechen würde. Bei diesem Lärmpegel ist Schlaf für viele Anwohner kaum noch möglich. Industrieanlagen ist daher nachts nur eine Lärmimmission von 40 Dezibel in Wohngebieten erlaubt.
Der Bernauer Landtagsabgeordnete Péter Vida hat daher eine parlamentarische Anfrage zur Lärmbelästigung in Birkholz sowie dem vorangegangenen Vorfall in Nibelungen gestellt. Hierzu Vida: „Die Anfrage soll nicht nur klären, wann die Schäden behoben werden und wie bis dahin der Schlaf der Anwohner sichergestellt wird. Die Fragen sollen auch klären, welche rechtlichen Möglichkeiten Anwohner haben, sich gegen übermäßigen nächtlichen Lärm durch Industrieanlagen zu wehren. Nicht zuletzt will ich von der Landesregierung wissen, welche Schlüsse sie aus den Vorfällen in Birkholz und Nibelungen für die Mindestabstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung zieht. Denn für uns ist schon seit Langem klar, dass die 1.000 Meter bei den neuen, riesigen Anlagen nicht mehr ausreichen. Die Landesregierung aus SPD, CDU und Grünen hat die Notwendigkeit größerer Mindestabstände stets bestritten. Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP will derweil die Mindestabstände komplett beseitigen.“