Die Erdgaserkundung bei Templin geht unter merkwürdigen Umständen in die Verlängerung – Antworten der Landesregierung können Zweifel nicht ausräumen
Zu schlechte Gasqualität, zu kleine Vorkommen, zu große Tiefen: Im Jahr 2020 haben die Erdgas-Erkunder alle geplanten Projekte in Brandenburg mangels Wirtschaftlichkeit beendet. Alle? Nicht alle. Eine einzige Gaserkundung bei Templin ist Ende 2020 unter merkwürdigen Umständen in die Verlängerung gegangen …
Die Unregelmäßigkeiten bei dem Projekt sind zahlreich. Es fängt damit an, dass es nicht gelang, in der genehmigten – dafür völlig ausreichenden – Zeit die Erkundung abzuschließen. Es setzt sich fort mit begründeten Zweifeln zur Zahlungsfähigkeit des Mutterkonzerns. Weiter geht es mit der zu späten Einreichung und fehlenden Unterlagen für die Verlängerung. Fragen der Bürger wurden nicht beantwortet. Und es endet mit einem laufenden Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen.
Zum Vorgang hatte unsere Abgeordnete Christine Wernicke Anfang 2021 in Zusammenarbeit mit der „Bürgerinitiative gegen Gasbohren Zehdenick-Templin-Gransee“ und der Linken eine parlamentarische Anfrage gestellt. Die nun von der Landesregierung gegebenen Antworten lassen immer noch kein Vertrauen in das Projekt aufkommen. Die beobachteten und oben aufgeführten Fehler wurden zwar allesamt bestätigt. Dies sei jedoch laut Landesregierung auch in seiner Gesamtheit kein Grund, die Ernsthaftigkeit des Unternehmens in Frage zu stellen. Die Landesregierung rechnet dem Unternehmen noch immer eine ernsthafte Absicht und Fähigkeit zu, die Erkundung und gegebenenfalls anschließende Bohrung erfolgreich abzuschließen, was explizit rechtliche Bedingung für die Genehmigung ist. Sie sieht daher kein Hindernis für die Verlängerung der Erkundung.
Unsere Zweifel an dem Unternehmen konnte die Antwort jedenfalls nicht beseitigen. Die Bürger im Umfeld der Bohrungen und wir werden das Vorhaben weiter im Auge behalten.
Presseecho:
„Nachgebohrt wegen Erdgas“ – nd, 09.02.2021
„Erdgaserkundung in der Uckermark gerechtfertigt“ – Uckermark Kurier, 08.03.2021